Geschichte

In der Schmuckwelt gilt Osmium als vielversprechender Newcomer. Doch das Edelmetall weist bereits eine jahrhundertealte Geschichte auf.

Osmium wurde erstmals 1804 vom englischen Chemiker Smithson Tennant in Platinerz entdeckt. In seiner Rohform ist Osmium ein hartes, sprödes, blaugraues oder blauschwarzes Übergangsmetall und gehört zu den acht Edelmetallen, wobei es Teil der Platingruppe ist. Der Name Osmium – abgeleitet vom griechischen Wort osme (Geruch) – stammt vom gesundheitsschädlichen und unangenehm riechenden Tetroxid, das in Rohosmium vorhanden ist. Wegen dieser Toxizität sollte Osmium in seiner Rohform auch nicht von Privatpersonen erworben oder gehandelt werden.

Osmium ist chemisch reaktiv und wurde zuerst als Filament in Glühbirnen der Firma Osram verwendet, ehe es wegen seiner Seltenheit und der gesundheitsschädlichen Komponente später durch Wolfram ersetzt wurde – daher auch der Name Osram, ein Kofferwort aus Osmium und Wolfram. Durch sein geringes Vorkommen gibt es auch heute nur wenige Anwendungsmöglichkeiten für Rohosmium. Osmium-Legierungen kommen in verschwindend geringen Mengen etwa bei der Herstellung von Herzschrittmachern, bei spezieller Arthrose Behandlung und künstlichen Ventilen zum Einsatz.

Kristallisation

2014 – und nach 40-jähriger Forschungsarbeit – gelang es Schweizer Wissenschaftlern erstmals, Rohosmium flach zu kristallisieren, wodurch das Metall seine Giftigkeit verliert und vollkommen sicher wird. Heute sind ca. 160 Reinigungs-, Labor- und Zertifizierungsschritte notwendig, um Osmium in eine flache und zertifiziert verkaufbare Form zu bringen – eine Grundvoraussetzung für Osmium als Sachwertanlage und für den Einsatz in der Luxus- und Schmuckindustrie. Allerdings bleibt die genaue Vorgehensweise ein gut gehütetes Geheimnis der Schweizer. Bis heute ist niemand sonst in der Lage, Osmium in flacher Form ohne Spikes und Holes zu kristallisieren. Dieser Durchbruch löste ein massives wirtschaftliches Interesse an Osmium aus. Weil die Kristallisation von Osmium so komplex, arbeitsintensiv und auch gefährlich ist, gehören Osmium-Schmuckstücke zu den teuersten und exklusivsten überhaupt.

Kristallines Osmium unter einem Rasterelektronenmikroskop: Die Osmium-Kristalle haben einen Ausdehnung von typischerweise 200 bis 300 Mikrometern. Das entspricht ca. einem Zehntel der Durchmessers eines menschlichen Haares.

Eigenschaften

Osmium ist ein Element der Superlative: Es besitzt die höchste Dichte aller stabilen Elemente und Verbindungen, ist abriebfest, hat einen hohen Kompressionsmodul und ist ein Supraleiter bei Niedertemperatur. In seiner kristallinen Form hat Osmium dazu noch die höchste (Wert-)dichte aller Edelmetalle. Deshalb – und wegen seiner einzigartigen Kristallstruktur – ist Osmium absolut unfälschbar. Auch reflektiert es im Gegensatz zu einem Brillanten das Licht, anstatt es zu brechen – mit dem Ergebnis, dass Osmium mehr funkelt als jeder Diamant. Osmium besitzt von allen Platinmetallen den höchsten Schmelzpunkt und den niedrigsten Dampfdruck. Hinzu kommt, dass kristallines Osmium als Edelmetall nicht rostet da es sehr reaktionsträge und korrosionsbeständig ist. Außerdem löst es keine Allergien aus. Ein ideales Schmuckmetall also.

Vorkommen

In seiner natürlichen Form (als Rohosmium) kommt Osmium in äußerst geringen Mengen in verschiedenen Teilen der Erde vor, etwa in Kanada, Südafrika, im Ural oder in Süd- und Nordamerika. Im Gegensatz zu Gold werden für Osmium aber keine eigens für den Abbau vorgesehenen Minen betrieben. Osmium ist fast immer mit den anderen Platinmetallen, allen voran Platin, vergesellschaftet. Die Herstellung erfolgt daher praktisch immer im Zuge der Gewinnung anderer Edelmetalle. Das weltweite Vorkommen an abbaubarem Osmium wird gerade mal auf rund 1 Kubikmeter und damit ca. 20 Tonnen geschätzt, was bedeutet, dass alles abbaubare Osmium dieser Welt in ein kleines Auto passen würde (dieses könnte dann allerdings nicht mehr fahren aufgrund des Gewichts der Ladung). All dies macht den Rohstoff zum seltensten stabilen Element und – in seiner kristallinen Form – zum wertvollsten Edelmetall der Welt.

Erscheinungsformen

Generell kann Osmium in vier verschiedenen Erscheinungsformen erworben werden, die sich in ihrer Verarbeitbarkeit, ihrer Fälschungssicherheit und ihrer Giftigkeit unterscheiden.

Finden Sie hier ein PDF, wo wir etwas genauer auf die unterschiedlichen Formen von Osmium eingehen: